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Berufliche Fragen
1. Wie würdest Du Rose in "Tagträumer" beschreiben?
Rose
ist eine Frau auf der Suche nach der großen Liebe, zerrissen
zwischen der Sehnsucht danach und der Angst verletzt zu werden.
2. Hätte ein Typ wie Cliff in "Tagträumer" bei Dir eine Chance?
Wenn ich mich auf der Suche befände, wäre Cliff zumindest einen zweiten "Night-Talk" wert.
3. Was war das Lustigste/ Schönste, was Du während Deiner "Tagträumer"- Gastspiele erlebt hast?
Während
einer Vorstellung mitten im Dialog ist plötzlich ungefragt die
Stehlampe in der Dekoration zusammengebrochen. Und das nicht auf
einmal im Ganzen, sondern ganz langsam in drei Akten.
Das
Schönste an der Tournee war, dass wir immer gut gefüllte Häuser
hatten und dass das Publikum nie den Eindruck machte, dass es die
gemeinsame Zeit mit uns bedauert hat.
4. Wie war es für Dich, in "Die Deutschen" mal eine historische Figur zu spielen?
Selbstverständlich
wunderbar. Obwohl leider über Jenny Blum kaum historisches
Material zu finden ist und man für die Vorbereitung fast nur
zwischen den Zeilen lesen musste. Bei der Pressevorführung im
Deutschen Historischen Museum in Berlin habe ich sowohl von Guido
Knopp, als auch von Prof. Wolfram Siemann- welcher als
Historiker wissenschaftlicher Berater für die Robert Blum Folge
war- großes Lob für meine Arbeit bekommen. Das hat mich sehr
gefreut.
5. Was spielst Du lieber? Theater oder Fernsehen?
Das ist wie mit vielen Dingen im Leben. Ein ausgewogenes Verhältnis ist doch einfach das Schönste.
6. Kommt es oft vor, dass Du auf der Straße angesprochen wirst?
Ich
werde auf der Straße schon öfter angesprochen und das freut mich
auch. Schließlich bedeutet dies, dass trotz der ca. 1- 1,5h
Maskenarbeit für Dreharbeiten noch ein gewisser
Wiedererkennungs-Wert gegeben ist.
7.
Zu Deiner "Hinter Gittern"- Zeit. Gab es auch Zuschauer, die Dich auf
Grund der bösen Rolle beschimpft haben, wie es anderen
Schauspielern schon passiert ist?
Nein. Überhaupt nicht- im Gegenteil: Ich könnte die Zuschauer-Reaktionen fast als Lobhudelei bezeichnen.
Aber
es gab auch nicht so positive Reaktionen. Skurriler Weise aus
den "eigenen Reihen". Das betraf nicht die Rolle, sondern meine
Mitwirkung in dieser Serie an sich. So wie in Deutschland
unterteilt wird in Trivial und Anspruchsvoll, so werden auch
unter TV-Produzenten & TV-Kreativen unterteilt in Qualität
und Nichtqualität. "Hinter Gittern" gehörte branchenintern- warum
auch immer- leider zur letzt genannten Kategorie. Umso mehr
freut/e mich natürlich das positive Feedback der Zuschauer.
8. Findest Du es schade, dass "HG" eingestellt wurde oder bist Du froh darüber rechtzeitig ausgestiegen zu sein?
Weder noch, denn ich habe meinen Ausstieg unabhängig vom Herstellungsverlauf der Serie für mich persönlich entschieden.
Grundsätzlich
ist das so, dass jede Produktion bzw Rolle einmal ein Ende hat.
Man wird auch mit einer Serie nicht verbeamtet und sollte deshalb
nicht enttäuscht sein, wenn es vorbei ist. Ich habe in meiner
beruflichen Laufbahn bisher ca. 5 Serienhauptrollen übernommen.
Mein Fazit dazu: Als Schauspieler sollte man einfach gut abwägen,
ob man eine Serienhauptrolle spielt. Es ist zwar sehr schön, mal
für längere Zeit fest angestellt zu sein, aber es braucht im
Anschluss auch etwas Zeit um auf dem freien Markt wieder richtig
Fuß zu fassen.
Bei Einstellung bzw.
Umstrukturierung einer Produktion ist es so, dass die Abwicklung
oft für viele in unbefriedigender Form stattfindet. Menschlich
gesehen ist das leider nicht schön, aber nachvollziehbar- weil
häufig keiner (ob Sender oder Produktuktionsfirma) die schlechte
Nachricht weitergeben will. So kann sich das Streiten um den "Schwarzen
Peter" dann so lange hinziehen, bis es die Leute im schlechtesten
Fall zuerst in der Presse erfahren.
9. Wie fandest Du den TV-Roman "Die Geschichte der Natascha Sanin" von Nina Varelli?
Ehrlich?!
Ich habs noch nicht gelesen. Aber reingelesen und ich finde es
eine Frechheit für die Fans dieser Filmfigur. Ich bezweifle sehr,
dass der Autor (Nina Varelli ist sicher nur ein Pseudonym)
jemals auch nur eine TV-Folge gesehen hat. Da stehen so Sätze wie
"Natascha grinste vor sich hin bei der Erinnerung.."! Ich kann
nur sagen, als Natascha habe ich nie gegrinst, sondern nur
süffisant gelächelt. Mein Prädikat heißt: Ärgerlich !
10. Zu Deiner "Wilde Engel"-Zeit. Was war besser? Eine betrunkene Franziska zu spielen oder die spektakulären Stunt-Szenen?
Bei aller Liebe zu sportlichen Aktivitäten, mein "eigentliches" Fachgebiet würde ich dann doch immer vorziehen.
11. Könntest Du Dir vorstellen, noch einmal "Wilde Engel" zu drehen?
"Wilde Engel" als eine Art "Golden Girls" fände ich eine interessante Idee. Das werde ich zu gegebener Zeit mal anregen.
12. Was hast Du gedacht, als "Wilde Engel" mit neuen Schauspielerinnen zurückkam und der Erfolg ausblieb?
Jung sein ist gelegentlich ein Vorteil, aber allein eben doch keine Garantie für Erfolg.
13. Hattest Du schon mal eine unangenehme Begegnung mit Fans oder war es bisher in Ordnung?
Ja und das war sehr beängstigend.
14. "Tagträumer" wird 2009/ 2010 wieder auf Tournee sein. Wird das Stück auch noch mal in Berlin zu sehen sein?
Die Tournee ist noch nicht Hundertprozent sicher. Berlin ist nicht im Gespräch, aber Düsseldorf.
15. Was würdest Du gerne einmal spielen?
Eine vielschichtige Rolle in einem guten Drehbuch.
16. Verstehst Du Dich mit Jörg Schüttauf und Karin Boyd?
Diese Frage kann ich mit einem klaren ja beantworten. Sonst wäre es auch absurd, eine dritte Tournee zu planen.
Private Fragen
1. Kommst Du noch öfters nach Graal-Müritz?
Ja.
An der Ostsee fühle ich mich einfach nach wie vor zu Hause. Ob
Darß oder Hiddensee, die Landschaft an der Küste ist wunderschön
und immer wieder ihre Reise wert.
2. Wie stellst Du Dir Deinen Traumurlaub vor?
Momentan
wäre es mein absoluter Traum, mit meiner Tochter und meinem Mann
per Auto durch Namibia zu reisen und in verschiedenenen Lodges
zu übernachten oder durch Kanada.
3. Kommt es vor, dass Du zu Hause mal in den Putzwahn verfällst?
Mich
überfallen in Abständen schubartige Entsorgungsanfälle.
Entmüllen kann so was von befreiend sein! Meistens wird dann das
Zimmer im Anschluss gleich von mir neu gestrichen, weil es so
jungfräulich wirkt und Farbe braucht. Mein Freund hat in einem
solchen Fall schon mal bei meiner Agentin angerufen und dringend
um Arbeit für mich gebeten, damit er nicht demnächst in einem
lila Wohnzimmer sitzen muss. Er hatte sogar Glück.
4. Gehst Du gern shoppen?
Das ist wie mit Mac Donald's. Das brauch ich mal, aber danach ist es für lange Zeit auch wieder gut.
5. Was machst Du am liebsten in Deiner Freizeit?
Familienzeit geniessen, Freunde treffen, Reisen, Sport, Theater, Lesen und Lachen.
6. Was ist Deine größte Schwäche/ Deine größte Stärke?
Aus taktischen Gründen halte ich es für besser, weder das Eine noch das Andere zu verraten.
©
2009. Alle Rechte dieses Interviews liegen bei
susann-uplegger.net und Susann Uplegger. Der Text darf weder
vollständig noch in Auszügen an anderer Stelle veröffentlicht
werden.